Lilly Lulay


„Fotograf, Türkei“, aus der Serie Ghost@Work, Framing Your View, 2023
„Toba Selection“, aus der Serie Ghost@Work, Decrypting Images_Text as Key, 2023

In Zusammenarbeit mit dem Rheinischen Bildarchiv nahm die Künstlerin Lilly Lulay 2022-2023 an der dritten Ausgabe des Programms Artist Meets Archive der Internationalen Photoszene Köln teil. Ziel des Programms ist es künstlerische Perspektiven auf das fotohistorische Erbe der Stadt zu werfen und neue Ausstellungsprojekte daraus entstehen zu lassen.
Lilly Lulay erforschte dazu den ca. 13.500 Aufnahmen umfassenden Bestand des Fotografen Karl-Heinz Hatlé, der zwischen 1961-1999 von Nordamerika bis Asien um die halbe Welt reiste und dabei u.a. zahlreiche Stereo-Color-Dias anfertigte. Diese bilden die Grundlage für Lulays künstlerische Auseinandersetzung, die der Frage nachgeht, wie Künstliche Intelligenz (KI) Bilder betrachtet und was im Vergleich dazu, ihre eigene Aufmerksamkeit bei der Bildbetrachtung lenkt. Dazu ließ sie Hatlés Fotografien durch ein KI-Programm laufen, um dessen Bildanalysen und Kategorisierungen in ihre Arbeit zu integrieren. Entstanden sind Werke, die Hatlés Fotografien buchstäblich in einzelne Bestandteile dekonstruieren, nur um von der Künstlerin in einer neuen visuellen Oberfläche wieder zusammengeführt zu werden, die jedoch flüchtig und fragmentiert bleibt. Damit verweist Lulay auf unsere heutige Bildkultur, die von Algorithmen und Bilderkennungsprogrammen geprägt ist und die Frage aufwirft – was sehen wir eigentlich, wenn wir Bilder betrachten?

Dank der Finanzierung durch den Förderverein „Freunde des Historischen Archivs der Stadt Köln e.V.“, gingen 2024 die beiden Werke „Fotograf, Türkei“ aus der Serie „Ghost@Work, Framing Your View“ und „Toba Selection“ aus der Serie „Ghost@Work, Decrypting Images_Text as Key“ der Künstlerin Lilly Lulay in die Bestände des Historischen Archivs mit Rheinischem Bildarchiv über.



Biografie von Lilly Lulay

Lilly Lulay (geboren 1985 in Frankfurt), studierte Fotografie, Bildhauerei und Mediensoziologie in Offenbach und Bordeaux. Ihre fotobasierten Werke wurden auf zahlreichen internationalen Ausstellungen gezeigt und sind Teil öffentlicher Sammlungen wie dem George Eastman Museum, Rochester, dem FOAM Amsterdam und der Deutsche Börse Photography Foundation, Frankfurt. In ihrer Arbeit beobachtet Lulay, wie Social Media, das Smartphone und KI-basierte Datenanalysen, die Funktionen der Fotografie in den letzten Jahrzehnten verändert haben. Als Rohmaterial für ihre Collagen, Skulpturen und Videos dienen ihr sowohl eigene wie fremde Fotografien.